Erika ist aus Schweden. Sie ist eine Indie Adult Film Regisseurin (manche würden vielleicht hier Porno sagen, ich nicht!) und eine ganz tolle Frau. Ich habe sie in den Backstage Räumen des prunkvollen Volkstheater getroffen. Während ich in den Gängen hinter der Bühne gewartet habe, dachte ich an all die SchauspielerInnen die hier vor mir waren und ihre gesamte Seele auf der Bühne da draussen gelassen haben. Was für Kostüme zieht man sich denn hier übers Leib, bevor man den großen Auftritt hat? Ich habe Fan Briefe an Pinnwänden gelesen, wie von Yana aus Russland welche in großen Tönen vom Volkstheater und den Vorstellungen hier schwärmt. Ich dachte an die Woche hinter mir, an all die tollen neuen Menschen (hallo Martin, hallo Kathi!) die ich kennengelernt habe und die tollen Menschen die ich schon kenne, aber mich immer wieder positiv überraschen. Schön, oder?

Ich dachte an Scarlett Johansson, welche mich die ganze Woche an mein Notebook gebunden hat. An Oxfam, Internationale Beziehungen, mein Studium, Erikas Studium (Politikwissenschaft) meine Oma, Halloween. Dann dachte ich auch daran wie schnell Menschen bei Kleinigkeiten fallen können. Meistens ist es so – je kleiner die Kleinigkeit und je trivialer “das Problem” desto tiefer der Fall würde ich sagen. Man kann wirklich so tief fallen, bei so kleinen Dingen. Vielleicht bin ich aber auch nur kleinkariert…

Anyway, da stand ich nun, wartete auf mein CHinterview. Minuten zuvor hab ich noch fast geheult über Chris Dancy und seine Mutter, jetzt aufgefrischt vor einem Zimmer wartend. Und dann bin ich rein, etwas aufgeregt. Kritisch gegenüber meinen Fragen (sind sie dumm die fragen? wird sie mir antworten wollen?), kritisch gegenüber mir selbst. Ich setze mich hin und beginne das Gespräch und schon fühle ich mich wohl. Seht ihr, immer wenn ich ein Gespräch beginne, fallt die ganze Last von mir. Ich höre gerne zu. Ich rede auch gerne. Ich würde das als eine optimale Eigenschaft für schöne Dialoge bezeichnen. Und das war es, ein schöner inspirierender Dialog. Was nicht so schön war ist das mein iPod Recorder die 45 aufgezeichneten Minuten einfach gelöscht hat. Da stand ich nun nach einem tollen Interview, halb verrückt und knapp vor Ohnmacht. Bester Tipp den ich euch in dieser Situation geben kann – tief atmen! Wiederholen! Atmen! 🙂